Eine Kultur des Gebets aufbauen


Eine Kultur des Gebets aufbauen

«Die Zeit, in der alles zu seinem Ziel kommt, steht nahe bevor. Seid daher wachsam und besonnen und lasst euch durch nichts vom Beten abhalten.» (1. Petrusbrief 4,7) Wir müssen eine Kultur des Gebets schaffen! So lautete Layne Schranz’ letzter Gemeindebautipp. Aber hat uns die weltweite Forschung zu gesunden und wachsenden Gemeinden (Christian Schwarz) nicht gelehrt, dass «mehr Beten» nicht zu den messbaren Faktoren natürlicher Gemeindeentwicklung gehört?

Warum also dieser Aufruf zum Aufbau einer Kultur des Gebets: «Lasst euch durch nichts vom Beten abhalten»? – Das Beten steht nicht in Konkurrenz mit dem Arbeiten mit Vision, Strukturen, Systemen und an der Kultur einer Gemeinde. Beten und besonnen sein sind kein gemeindebauliches Entweder-Oder! Aber Gebet ist auch nicht einfach noch eine zusätzliche Pflicht(veranstaltung) unter all den anderen Aufgaben, Aktivitäten und Veranstaltungen einer FEG. Sondern … was genau?

«(Wir müssen) eine Kultur des Gebets aufbauen!»? Ich kann mir denken, wie es Dir damit geht: Ich bin in Wetzikon für die Wochenanlässe zuständig, also auch für alle Gebetstreffen, für den Gemeindeabend. Da ist zwar eine Reihe treuer Beter dabei, aber angesichts der Grösse unserer Gemeinde sind unsere Gebetsanlässe schlecht besucht, können trotz Anstrengungen nur kurzfristig belebt werden. Soll ich also die Anstrengungen verdoppeln?

Mir wurde deutlich: Es geht bei der Bedeutung des Betens für den Gemeindebau nicht zuerst um Besucherzahlen an Gebetstreffen. Sondern um eine «Kultur des Gebets». Das ist zuerst eine Haltung, eine Einstellung und ein rechtes Verständnis des Betens. Und zwar geht es um meine Kultur des Gebets. Veränderung und der Aufbau einer FEG-Gebetskultur, das beginnt bei mir persönlich. Denn was ist Beten für mich? Warum bete ich, für was und wann?

Weiterdenken in eurer Gemeindeleitung

Diese zwei Punkte sehe ich für Gemeindeleitungen zum Umsetzen:

1. Im Mittelalter hat der Mönch Benedikt (von Nursia) für seine Gemeinschaft das Motto geprägt: «Bete und arbeite!» In dieser Reihenfolge! Warum lebe ich aber meist nach dem umgekehrten Motto: «Ich arbeite… und arbeite, und mache noch, und erledige…» … und falls noch Zeit übrig ist, bete ich (kurz)? Ich werde in meiner Zeitplanung bei der Arbeit und in der Freizeit die Prioritäten neu setzen.

2. Mein Beten darf nicht länger eine (fromme) Leistung sein. Die Tätigkeit Beten drückt aus, dass ich tatsächlich «aus Gnade» lebe. Beten ist kein gutes Werk, kein Mittel zum Zweck, sondern das Eingeständnis meiner Bedürftigkeit: Ich bedarf der Hilfe Gottes. Mein Tun ist ohne Gottes Kraft nicht nachhaltig wirksam. Ich erbitte und empfange Vergebung. – Wenn ich bete, dann arbeite, erledige und leiste nicht ich etwas, … sondern ich wende ich mich an den, «der mit seiner unerschöpflichen Kraft in uns am Werk ist und unendlich viel mehr zu tun vermag, als wir erbitten oder begreifen können.» (Epheser 3,20). Das ändert meine Sicht und motiviert mich, mein Beten als praktischen Ausdruck unseres Glaubens zu verstehen und entsprechend zu leben.

Könnte so – bei meiner Sicht und zeitlichen Prioritätensetzung – der Beginn des «Aufbaus einer Kultur des Gebets» in meiner FEG aussehen? Ein kräftiges «Amen» dazu!

Session 7