Wachstum kommt von oben

Nicht ich baue die Gemeinde, nicht ich kann Wachstum produzieren. Es geschieht, weil Jesus wirkt. Daher die Frage: Wie kann ich Jesus wirken lassen?

Eine von vielen Geschichten, die mir dieses Prinzip ins Herz rutschen liess, ist an meiner Weiterbildung passiert. In der Vorstellungsrunde an einer bekannten Schule stelle ich mich als Pastor vor. Darauf kommt eine Frau wie eine «Furie» auf mich zu und meint: «Michi, ich bin mit 16 Jahren aus der Kirche ausgetreten und will nichts mit Glauben zu tun haben. Am besten, du redest einfach nicht mit mir und lässt mich vor allem mit diesem Glaubenszeug in Ruhe.»

«Wow …», dachte ich, «was habe ich dir denn getan? Niemand hat gesagt, dass ich dich bekehren will!» Etwas verdutzt und in diesen Gedanken versunken verlässt sie mich, ohne eine Antwort abzuwarten. Sie hatte ihren Standpunkt klar ausgesprochen. Ich zucke mit den Schultern gegenüber den Mitstudenten, die diese Äusserung ebenfalls gehört hatten. Beim Mittagessen fragen mich einige der Mitstudenten, wie ich den Glauben im Alltag erlebe. Ich erzähle einige «Jesusstorys». In denen komme ich oft nicht so gut weg. Sie sind eher peinlich, denn rühmen kann ich mich definitiv nicht. Aber die Kraft von Jesus wird so wunderbar deutlich. Und so erzähle ich, total begeistert und auch etwas vergessend, dass wir im Restaurant sitzen. Was ich nicht mitbekommen habe, ist, dass die Frau, die mich so angefahren hatte, am nächsten Tisch hinter mir sass und alles mithörte.

Eine unvorhergesehene Wendung

Am nächsten Tag kommt sie zu mir und sagt: «Michi, ich muss mit dir reden. Was du da gestern erzählt hast, ist mir so stark nachgegangen. Und dann habe ich noch geträumt, dass mir ein Mann in der Nacht erschienen ist. Der meinte nur ‹Rede mit Michi›! Also, wann hast du Zeit?»

Ich brauche einen Moment, um überhaupt zu realisieren, was da gerade passiert. Welches Gespräch von gestern und welcher Mann in der Nacht …? Ähnlich verdutzt wie bei der ersten Begegnung lässt sie mich wieder stehen mit dem Satz: «Lass und nach dem Unterricht einen Termin abmachen.»

Sie hat eine hohe Führungsposition in einer grossen Versicherungsgesellschaft inne. Und so machten wir einen Termin ab. Noch heute sind wir in Kontakt. Wenn sie Fragen hat, kommt sie auf mich zu und wir können gut austauschen. Ich bin gespannt, was Jesus noch mit ihr vor hat.

Was ich gelernt habe

Ich muss Jesus nicht verkaufen. Ich muss Menschen nicht von ihm überzeugen, sondern darf einfach selbst mit ihm leben und ihn erleben. Dann kann ich gar nicht anders als von ihm schwärmen von dem, was er in meinem Leben tut.

Es ist wie mit dem Verliebtsein: Wenn ich Schmetterlinge im Bauch habe, kann ich gar nicht nicht von meiner Frau erzählen und wie sehr sie mir fehlt, oder wie gut es in unserer Ehe grad läuft. Gottes sagt es so: Wovon unser Herz voll ist, davon geht unser Mund über (Lukas 6,45).

Mein Job und meine Intention ist also nicht, Gemeinde zu bauen, auch nicht Jesus anderen zu erklären oder andere für Jesus zu gewinnen. Meine Aufgabe ist es, 100% leidenschaftlich in Jesus zu sein. Verbunden mit ihm wird mein Leben Frucht bringen.

Ich glaube das hat viel mit Vertrauen zu tun. Nicht ich kann geistlich etwas bewegen, sondern mein geistliches Leben aus Jesus wird mein Umfeld bewegen.

⇒ Tiefer graben

Wie steht es mit der geistlichen Leidenschaft eurer Gemeinde?

Wo sind die angesteckten, die richtig leidenschaftlichen Leute? Leute mit Feuer? Und wie könnt ihr dieses Feuer für andere nutzbar machen, dass es sich ausbreitet?

Wie könnt ihr als Leitung leidenschaftlich verliebt in Jesus bleiben? Was sind Killer für diese Leidenschaft, was feuert eure Leidenschaft an?

Wie geht es euch als Leitende in euren Ehen? Wie leidenschaftliche von 0-10 ist eure Ehe? Was könnt ihr für eure Frauen/Männer tun, damit diese erste Liebe bleibt oder wieder neu entfacht wird?