Nicht die anderen

Nicht die anderen – ich lebe den Unterschied!

Donnerstagvormittag. Ich sitze am Schreibtisch und schreibe die Predigt für den nächsten Sonntag. Die letzten Tage der Vorbereitung passten zum Predigtthema: «Wüstenzeit». Streit zu Hause, Herausforderungen in den Teams, ständig Telefonate, sobald ich für die Predigt recherchieren wollte… Aber heute Morgen, jetzt muss der Moment sein: «Jetzt, Herr, öffne den Himmel und schenk mir deine Inspiration!» Telefon abgestellt – check; Türe abgeschlossen – check; Outlook geschlossen – check; Schild an der Türe «bitte nicht stören» – check. Also los, dann Vollgas…

Aber es passiert nichts. Es kommt kein Ruf, keine Stimme von oben. Stattdessen hartes eingefleischtes Studium des biblischen Textes. Irgendwie komme ich dann auf einen guten Gedanken und baue diesen aus. Am Schluss steht die Predigt. Nicht an diesem Vormittag, sondern am Samstagabend um 22.30 Uhr. Dann am Sonntagmorgen halte ich die Predigt. Und tatsächliche: Einige finden sie gut. Sie bedanken sich. Meine Reaktion: «Danke, dass möchte ich gerne nach oben weitergeben, er hat es bewirkt …»

Während ich das sage, denke ich: «Stimmt eigentlich gar nicht. Ich habe wirklich hart für diese Predigt gearbeitet. Was hat er getan? Vielleicht schaut er, dass es ihnen gefällt und sie im Herzen berührt, aber ehrlich – können wir den Job tauschen? Jesus, es war streng, es war Knochenarbeit, es war Wüstenzeit! Und jetzt soll ich dir auch noch das Lob dafür aussprechen, sagen, dass du das Entscheidende getan hast?»

Also entschliesse ich mich, einfach ehrlich zu sagen: «Danke, vielen Dank, ich habe mir wirklich Mühe gegeben!»

Mit Jesus?

In meiner Stillen Zeit im Büro spüre ich Jesus, der zu mir spricht: «Michi, willst du das ändern? Willst du mit mir Predigten schreiben?» – «Klar, logisch, sehr gern! Wer würde hier schon Nein sagen?» gebe ich Jesus zurück. Darauf fordert er mich auf eine Predigt zu schreiben über das Gleichnis des Sämannes (Markus 4, 1-20). «Wofür, Jesus? Ich habe gar keine Predigt in der nächsten Zeit…» – «Für dich, für deine Leidenschaft zu predigen.»

Also nehme ich mir Zeit an meinem Feierabend, an meinem freien Tag. Ich schreibe eine Predigt – ohne Druck abzuliefern. Einfach weil mich die Bibel fasziniert. Weil ich Jesus liebe und weil ich möchte, dass er mit mir seine Gedanken teilt. Und ich lebe auf und spüre, wie der Text mich persönlich anspricht.

Aus der Fülle weitergeben

Jesus fragt mich durch den Text: «Michi, was stört dich an diesem Bauern?» Ich antworte: «Also, wenn ich das so überlege, dann dass er so viele Samen auf unguten Boden streut. Er wäre doch viel effizienter, wenn er – so wie heute – den Samen genau dort hinlegt oder wirft, wo er auch aufgeht. Wieso wirft er ihn auch auf unguten Boden?» Darauf Jesus: «Weil er genügend Samen hat. Er sät aus der Fülle, er freut sich, wenn die Vögel auch etwas bekommen…» Ich sehe innerlich auf meinen Samenbeutel, auf meine erlebten Geschichten mit Jesus. Ich merke: Ich habe nicht genug, um grosszügig zu sein. Deshalb bin ich knausrig – oder ich vertraue zu wenig, dass ich immer genügend Saat haben werde, wenn ich grosszügiger werde.

Und so beschliesse ich: Nicht wegen der anderen predige ich. Sondern weil es meine Leidenschaft ist, weil es meine Art von Beziehung mit Jesus ist, deshalb schreibe ich Predigten. Und zweitens entscheide ich mich, grosszügig davon zu berichten, was ich mit Jesus erlebe. Noch nie hat es mir an Geschichten oder Erlebnissen gefehlt, noch nie ist meine Saat ausgegangen. Ich predige und säe grosszügig. Aber Jesus ist treu.

Mein persönlicher Schlüssel

Mein persönlicher Schlüssel? LEBE den Unterschied. Warte nicht auf andere, geh zu Jesus und beginne. Schau nicht auf die Reaktionen oder die Umstände. Sondern nutze sie, um mit Jesus ins Gespräch über deine nächsten geistlichen Schritte zu kommen.

 

⇒ Tiefer graben als Team: Wo steht ihr?

Wo steht ihr in eurer persönlichen Jesusbeziehung?

Was sind eure persönlichen geistlichen Prozesse, in denen ihr aktuell steckt?

Wenn euch nichts einfällt, nehmt euch Zeit und macht euch als Leitung Gedanken, wie ihr einander zu Jesus tragen könnt, wie ihr euren Lahmheiten begegnen könnt und wie ihr einander unterstützen könnt Jesus ganz im Zentrum zu haben.

Wenn ihr das getan habt, dann überlegt: Wie können wir andere grosszügig beschenken, damit sie Jesus begegnen, damit sie in ihrer Jüngerschaft weiterkommen können? Wie könnten wir Leute freisetzen oder ermutigen, damit sie beginnen einen Unterschied in ihrem Umfeld zu leben?