Nicht vergleichen

Ich erinnere mich gut daran, wie meine Jugendlichen nach einem Praisecamp total angezündet zurück in die Gemeinde kommen. Einer sagt: «Michi, wir müssen mehr auf den Heiligen Geist hören, dann wird es bald abgehen!» Eine andere meint «Michi, jetzt wird alles anders, wir werden alles verändern – die Predigt von Boppi hat mich total verändert, ich bin ein neuer Mensch.»

Ich würde gerne sagen können, dass ich mich gefreut habe über diese Aussagen. Aber nein, sie haben mich gestresst. Nicht äusserlich, aber innerlich. Ich dachte nur: «Mannnnnn, mit Boppi war ich in der Jungschi, so viel anders als ich predigt der auch nicht… vor allem fehlt ihm…» Und dann kommt das Vergleichen. Was ich meiner Meinung nach besser kann, was nicht, was er, was er nicht…

Und bei der jungen Frau dachte ich: «Mal schauen, du wirst dir noch die Zähne ausbeissen, du wirst noch merken, dass es nicht so einfach ist. Meine nur nicht, ich hätte es nicht auch schon versucht…»

Echt jetzt?

Ja, zu meiner Schande bekenne ich euch allen, das sind und waren meine Gedanken. Auch jetzt kenne ich sie teilweise noch. Nicht mehr so stark wie damals. Aber ich glaube, sie sind menschlich und deshalb auch Teil von uns allen. Eine Art Anfechtung, die uns allen passieren kann: Das Vergleichen.

Ich bin Jesus unglaublich dankbar, dass er uns in solchen Erkenntnissen nicht abkanzelt. Oder uns den Kopf wäscht und uns als seine Mitarbeiter hinauswirft. Nein, er wäscht uns die Füsse und sagt: «Guter Knecht, jetzt hast du etwas Wichtiges erkannt, aber ich verurteile dich nicht. Geh, versuch es noch einmal…»

Die Unterschiedlichkeit nutzen lernen

Und so durfte ich lernen, die Unterschiedlichkeit der Anlässe, der Gemeinden, der Prediger, der Evangelisten zu nutzen als Strategie. Grossanlässe plante ich bewusst in mein Programm für die Jugendlichen ein, weil ich wusste: Das ist der beste Ort, um zu ernten, was ich das ganze Jahr über gesät hatte. Und dann stellte ich mich hinter Boppi, betete und hoffte auf eine kraftvolle Predigt. Wie ich es gefeiert habe, als Hunderte nach vorne gingen, als ob ich selbst auf der Bühne gestanden hätte! MEGA…

Vergleichen raubt die Freude an Jesus. Es raubt die Sicht für eine zielführende Strategie. Nutzt die Unterschiedlichkeit und führt als Gemeindeleitung oder als Team diese Menschen gemeinsam.

Versucht nicht zu «uniformieren». Feiert die Unterschiedlichkeit und beginnt einander zu ergänzen.

Wir sind alle im selben Haus des Vaters. Und was der Erfolg eines anderen ist, ist auch in meiner Schatzammer.

»Vergleichen raubt die Freude an Jesus. Es raubt die Sicht für eine zielführende Strategie«